Da kommt was hervor, da erwacht etwas

in mir erwacht etwas

etwas lebendiges

spielerisches

dem der Ausgang nicht so wichtig ist

Plötzlich fühle ich mich

Lebendig

ungeheuerlich

lebendig

Lange nicht gesehen, nie gekannt

fast vergessen

doch vertraut

schön

da bist du ja wieder

Fühl dich wohl

Schau dich um

machs dir gemütlich

Was mit der Erkenntnis machen?

Was mache ich denn nun mit der Erkenntnis, dass die Erkrankung letztes Jahr quasi ein Erfahrungstrip wahr? Dass das vielleicht sogar meine Behinderung mit allen Folgeerscheinungen ist? Ich meine, im Endeffekt ist ohnehin alles ein Erfahrungstrip, aber dass das ich das vielleicht alles nur mache, um anderen zu helfen, die sich in ähnlichen Situationen befinden, ist schon harter Tobak und will erstmal verdaut werden. Es fühlt sich aber so gut und so weit an, dass es auf jeden Fall richtig ist. Schluck. Wer kriegt schon auf dem Silbertablett serviert, dass er seit 26 Jahren behindert ist, um irgendwann mal anderen helfen zu können? Und wer schreibt schon vor der schweren, um ein Haar tödlichen Krankheit, dass er sich mit Koma und Leid auskennt? Ich meine, das ist schon ein bisschen gespenstisch: Ich schreibe rund einen Monat, bevor ich mich schwer krank abholen lasse, dass ich die Randerscheinung bin, die für Menschen da ist, denen es richtig schlecht geht. Um aber jemandem wirklich helfen zu können, muss man selbst erlebt haben, sonst ist es doch wieder nur theoretisches Geschwafel. Kaum zu glauben, aber es fühlt sich stimmig an: Ich habe das selbst herbeigeführt, um diese Erfahrung zu machen! Und jetzt? Was mache ich nun mit dieser Erkenntnis? Vermutlich erstmal nichts, außer das Gefühl genießen. Denn das fühlt sich großartig an, wenn ich es mal nicht zudecke. Mehr soll ich vielleicht erstmal auch gar nicht machen. Denn das wäre ja gleich wieder Aktionismus und von dem will und soll ich ja weg. Klappt auch immer besser, trotzdem ich gerade viele Aufgaben gestellt bekomme, die mich beschäftigen, aber nicht mehr so allumfassend wie noch vor kurzem. Ich kann so langsam besser unterscheiden, was gerade dran ist und was nicht. Ist zwar gerade nicht leicht, aber ich merke schon, wie viel Potenzial da drin steckt und wie glücklich es macht, sich nach den Gefühlen zu richten. Zum ersten Mal ein Weg, der nicht immer härter macht, sondern weiter und freier.

Schönes Zeichen

Vorgestern habe ich mir ein wenig Gedanken gemacht, ob ich nicht zu wenig meine logopädischen Übungen mache und ob das nicht Auswirkungen hat, die mir vielleicht nicht gefallen werden. Ich habe eine Schluckstörung, die dazu führt, dass ich manchmal nicht ganz sauber schlucke, dass heißt, dass manchmal ein kleines Bisschen was in die falsche Richtung rutscht. Jedenfalls ist das der Aspekt daran, der mir in letzter Zeit zu schaffen gemacht hat. In den letzten Wochen ist es mir öfter passiert, dass ich während des Essens husten musste und so ein kleiner Film mitkam; einfach nicht ganz sauber geschluckt. Ich habe das meiner Logopädin gestanden und schwupp war das Problem weg! Nicht nur das, ich kann seitdem besser essen, als die ganzen letzten Monate! Inzwischen weiß ich auch, warum ich in letzter Zeit ständig am husten war: Ich hatte Angst vor der Schluckuntersuchung, die eigentlich im April stattfinden sollte, da ich einen stationären Termin in der Neurologie in Tübingen hatte. Der wurde zwar auf Mai verschoben, aber das ist hier nicht so wichtig.
So, nun habe ich mir also Gedanken gemacht, ob ich zu wenig übe. Der elektrische Rollladen in meinem Schlafzimmer rutscht immer selbst herunter, sodass man ihn nicht an beliebiger Stelle anhalten kann. Das ist schon immer so. Vorgestern Abend war das plötzlich anders, ich konnte ihn anhalten, wo immer ich wollte und er ist nicht weiter gerutscht. Das war für mich so ein geiles, klares Zeichen, das besagt, mach dir keine Sorgen, es ordnet sich schon alles! Ich danke dem Himmel …. Gestern war dann alles wieder beim Alten ….

Eine Absage macht viel mit dir

Eine Absage macht viel mit dir, besonders, wenn du derjenige bist, der sie ausspricht.
Ist bei mir gerade ganz deutlich so, dass ich was entschieden und auch so kommuniziert habe und jetzt macht es ganz arg viel mit mir. Ich weiß plötzlich nicht mehr, ob es richtig war, abzusagen, habe das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben und meinem Kopf fallen tausend Sachen ein, die besser wären, hätte ich ja gesagt. Tja, was stimmt nun? Der erste leise Impuls oder die Zweifel hinterher? Was ist was?
Wenn du aus dem Impuls, dem Gefühl, der Intuition handelst, ist das auf jeden Fall richtig. Wenn du dir da nicht so richtig bist, musst du es ausprobieren. Nimm einfach die Variante, die sich leichter, besser oder freudiger anfühlt oder wähle, was dich kickt. Letztes ist eh der Idealzustand, da gibt es dann auch keine Fragen mehr.
Wenn du hinterher das Gefühl hast, einen Fehler gemacht zu haben, ist das meistens der Kopf, der ein bisschen mitspielen will. Natürlich weißt du auch nicht definitiv, ob es nicht vielleicht wirklich so wahr. Aber könnte es nicht sein, dass der Prozess, in dem du deswegen gerade bist,sinnvoll war und könnte es nicht sein, dass das was geschehen soll, nicht ohnehin geschieht?

Ostern

Ich feiere heute meine Wiederauferstehung
Vor einem Jahr bin ich gestorben,
um zu erfahren, wie das ist
wie es sich anfühlt
zu sterben
und aufzuerstehen
jetzt bin ich dafür bereit
es dir weiterzugeben
mich zu verschenken
um dir zu zeigen
was es ist

dieses Leben
an dem du so sehr zweifelst
damit du verstehst
dass es nichts zu zweifeln gibt

Ich bewundere dich

Dich, die du dich nicht verstellst wenn es dir nicht gut geht
Dich, die ganz natürlich ist in ihrem Leid
Dich, die sich traut, sich zu zeigen, wie sie ist
Dich, die nicht mehr meint, sich verstellen zu müssen
Ich bewundere dich
Ja. Dich. Dich meine ich. Genau dich.
Danke für dich.