Lektionen in Demut

Hallo
zusammen,

kennt von euch jemand diesen Titel? So heißt ein Album von
Thomas D. (einer der Fantastischen Vier). Wie der Titel suggeriert, handelt es
sich um ein Werk mit sehr philosophischen Texten, die mir fast durchweg sehr gut
gefallen.
Eigentlich möchte ich aber keine Werbung für Thomas D.’s Schaffen
machen, sondern ein bisschen über Demut und Lektionen reflektieren. Was bedeutet
Demut eigentlich? Das ist doch zunächst einmal ein Wort, das irgendwie komisch
aussieht. Mut — okay, aber soll diese Vorsilbe? Wo das Wort herkommt, kann ich
nicht sagen, bin aber gerade versucht, es nachzuschlagen. Zunächst möchte aber
versuchen, es mir selbst zu erklären.
Wenn ich darüber nachdenke, klingt das
Wort ein bisschen so, als sei damit in irgend einer Weise die Umkehr des Wortes
Mut gemeint. Mut ist oft mit handeln, aktiv sein, sich beweisen in Verbindung zu
bringen. Man sagt, mutig könne man nur handeln, wenn man für eine Tat seine
Angst oder Hemmnisse überwinden müsse. Eben, weil man sich ohne Hindernisse —
und seien diese im Kopf — selbige nicht überwinden muss und demnach frei
handeln kann.
So, also, Mut kriege ich irgendwie gefasst. Was ist nun aber
mit Demut? Beziehungsweise, was ist das Gegenteil von Mut? Bedeutet das, nicht
zu handeln, auch, wenn einem danach ist? Warum sollte man nicht handeln, wenn
einem der Sinn danach steht? Dazu fallen mir einige Beispiele ein. Wenn man dem
Gegenüber Raum und Zeit geben will oder sollte, fällt mir da als erstes ein.

Dass mir dieses Beispiel gerade als erstes einfällt, ist kein Zufall. Mir
fällt es nämlich oft schwer, zu warten, bis sich jemand von sich aus meldet.
Dabei lasse ich selbst oft andere warten. Da entdecke ich gerade ein ziemliches
Ungleichgewicht. Du fühlst dich gerade direkt angesprochen? Ich meine, du hast
schon öfter gedacht, dass der Jochen da mit zweierlei Maß misst? Melde dich bei
ihm und trete ihm ans Schienbein — bitte virtuell oder sprachlich, wenn
möglich. 😉
Zu Demut fällt mir auch ein, dass es Vertrauen braucht, um eben
nicht in den heutzutage so üblichen Aktionismus zu verfallen. Passivität ist
etwas, was wir „Macher“ geradezu wieder lernen müssen. Damit meine ich nicht
Lethargie, sondern eben das Gegenteil von blindem Aktionismus. Das ist in
unserer von Hektik und Ungeduld geprägten Welt alles andere als einfach. Mir
scheint es sogar wesentlich schwerer, manche Handlung zu unterlassen, als etwas
„mal eben schnell“ zu erledigen. Wenn man sich jedoch nicht die Zeit und die
Ruhe nimmt, nachzudenken, macht man Fehler und ist mit dem Ergebnis unzufrieden.
So wird aus der vermeintlich schnellen Lösung oft die schlechtere. Das erlebe
und spüre ich derzeit oft. Ich mache Fehler, stoße Menschen vor den Kopf, wenn
ich etwas schnell loshaben will.
Lektionen in Demut werden mir erteilt, wenn
ich aufgezeigt bekomme, dass mein Handeln Folgen hat, die ich nicht beabsichtigt
hatte und die andere beschäftigt oder gar verletzt haben. Mitunter beschäftigt
mich das dann lange und geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wenn ich so etwas
länger nicht kläre, passiert mitunter was nicht so tolles: Ich schiebe es
laufend vor mir her, bis es dann irgendwann so weit weg ist, dass einerseits
der/die Andere nicht mehr damit rechnet und ich das Gefühl habe, dass es dann
auch nichts mehr bringt. Was aber falsch ist und das weiß ist. Das schlechte
Gewissen oder das blöde Gefühl, jemanden vernachlässigt zu haben, bleibt
schließlich erhalten.
Es gibt jedoch auch ganz andere Lektionen in Demut.
Krankheit beispielsweise ist oft eine solche. Da kann sich zu einem gewissen
Grad Hilflosigkeit breit machen. Je nachdem, wie schwer die Krankheit ist oder
wen sie trifft. Wenn ein Mensch, der einem lieb ist, ernsthaft erkrankt, so
trifft einen das. Mitunter mehr, als wenn man selbst erkrankt. Da hat hier dann
oft mehr oder minder nur „Zuschauer“ ist, kann das schwer auszuhalten sein. Da
hilft dann Demut, das durchzustehen.

Da uns geschäftiger Gesellschaft
etwas mehr Demut sicherlich nicht schaden würde, wünsche ich mir, dass Demut
wieder salonfähig wird. Mich nehme ich da nicht aus. Im Gegenteil.

In
diesem Sinne, herzliche Grüße
der grüne Albatros

Hoffnung

Hallo ihr,

gerade
habe ich auf Zeit online einen Artikel gelesen, der mich echt berührt hat. Es
ist der heute Morgen veröffentlichte Artikel über Papst
Franziskus
.
Es wird deutlich, wie sehr sich Franziskus bemüht, der
verkrusteten katholischen Kirche neues Leben einzuhauchen und sie so wieder
näher die Menschen zu bringen. Seine Mittel sind zutiefst unkonventionell und
brechen mit den alten Rieten. Dass er beispielsweise am ersten Advent in der
Robe eines einfachen Dorfpfarrers auftrat und ein Holzkreuz in der Hand hielt,
ist mit den Worten revolutionärer Akt wohl nur unzureichend
beschrieben.
Franziskus sieht die Menschen als den Mittelpunkt, nicht die
kirchliche Tradition. Um wieder näher an die Menschen und ihre Sorgen und Nöte
zu kommen, sind ihm alle Mittel recht. Er verzichtet auf jeglichen Prunk,
verschickt Fragebögen in alle Welt, um zu erfahren, wie die Katholiken über
lebensnahe Themen denken, er lässt hohe päpstliche Beamte zu römischen
Obdachlosen fahren, um ihnen das Notwendigste zuteil kommen zu lassen.
Ich
muss sagen, dieser Papst macht mir Hoffnung. Seine Wahl wie sein konsequentes
Handeln zeigen, dass auch die katholische Kirche noch Erneuerungspotenzial hat.
Wenn selbst diese verkrustete Organisation solchen Aufbruchsgeist zeigen kann,
sollte das doch in anderen Organisationen auch möglich sein. Jeder Einzelne von
uns sollte sich fragen, ob er sich nicht hin zu mehr Menschlichkeit und
Achtsamkeit verändern kann, sollte und möchte.
Dass Franziskus mächtige
Widersacher hat, ist logisch. Kräfte, die Altes wider das Leben bewahren
bestrebt sind, gibt es überall. Diesen gilt es, alles entgegenzustellen, was an
Möglichkeiten des lebendigen Lebens verfügbar ist.

In diesem Sinne
wünscht einen schönen dritten Advent
der grüne Albatros

Geisteshaltung

Hallo
zusammen,

heute als Nachtrag zum letzten Post ein wichtiges Thema, das
zwar etwas theoretisch oder auch unwichtig wirken mag, das aber ganz und gar
nicht ist. Zumindest für mich nicht.
Es geht darum, dass die Geisteshaltung
einen sehr stark beeinflusst. Soweit, so gut. Ist wohl nicht sehr überraschend,
dass sich je nach Gedankenwelt auch die Haltung ändert und man andere Sachen für
wichtig erachtet, je nachdem, was man gerade „im Kopf hat“.
Dass es aber zwei
verschiedene Arten von Mentalitäten (= Geisteshaltungen, laut leo.org) gibt, die
sich grundsätzlich unterscheiden und die das ganze Leben bestimmen, vielleicht
eher. Allein bestimmen natürlich auch nicht, aber großen Einfluss hat es
definitiv, welche der beiden Haltungen man grundsätzlich einnimmt.
So, nun
sollte ich einen Schritt zurück gehen, merke ich gerade. Also, gelesen habe ich
über diese beiden möglichen Selbstbildnisse, so heißt es in der deutschen
Übersetzung nämlich wirklich, habe ich gerade nachgesehen, im Buch von Carol
Dweck Mindset — how you can fulfill your potential. Ich habe
das Buch im englischen Original gelesen, weswegen mir die deutsche Übersetzung
nicht so geläufig gewesen ist. Na ja, nicht so wichtig, jedenfalls hat mir das
Buch echt die Augen geöffnet. Die Autorin, eine Psychologieprofessorin, legt
dar, dass es eben diese beiden „Mindsets“ gibt. Das eine nennt sie „fixed“, das
andere „growth“.
Ich übersetze diese beiden Selbstbildnisse nun einfach mal
selbst frei mit „festgelegt“ und „wachstumsorientiert“. Sollte mir eine bessere
Übersetzung einfallen oder ich darüber stolpern, werde ich sie
einpflegen.
Also, auf jeden Fall ist das „festgelegte“ Ich immer auf der
Suche nach der größtmöglichen Anerkennung und hat immer Sorge, es könnte
übervorteilt werden oder schlecht dastehen. Der Fokus liegt hier klar darauf,
wie man auf andere wirkt. Dazu sind viele Mittel recht, z.B. auch Vorspiegelung
falscher Tatsachen.
Im Gegensatz dazu ist das „wachstumsorientierte“ Ich
darauf aus, möglichst viel zu lernen und das Beste aus sich heraus zu holen.
Menschen mit dieser Haltung sind offen für neue Herausforderungen und suchen
kreativ nach Lösungen. Sie glauben, dass die eigenen Fähigkeiten nicht
unveränderlich festgelegt sind, sondern durch Übung wesentlich verbessert werden
können.
Daher werden Menschen, die auf Lernen aus sind, mit der Zeit immer
fähiger, wohingegen Menschen, die auf die maximale Anerkennung und
Schadensbegrenzung aus sind, stetig nachlassen. Dazu gibt es umfangreiche
Studien, von denen einige in oben erwähntem Buch beschrieben sind.
Geprägt
wird die Haltung schon in der frühen Kindheit. Es wurde beobachtet, dass schon
Vierjährige eben diese eindeutigen Unterschiede in der Haltung zeigen. So sind
die einen Kinder darauf bedacht, möglichst das gleiche, gut lösbare Puzzle
wiederholt zu machen, während die Anderen immer nach der nächsten
Herausforderung streben.
Menschen lassen sich in dieser Betrachtung also im
Wesentlichen auf zwei Gruppen reduzieren. Wobei das jedoch von Fähigkeit zu
Fähigkeit auch variieren kann. Auch kann man eine Art Mischform „festgelegtem“
und „wachstumsorientiert“ aufweisen, was aber wohl eher selten ist.
Warum ich
all das schreibe? Weil ich sehr viel über mich gelernt und mich oft ertappt
gefühlt habe. So bin ich in den letzten Jahren sehr viel im „festgelegten“ Ich
hängen geblieben. Diese Erkenntnis hat mich jüngst wie ein Schlag getroffen.
Dafür gibt es Gründe. Zu viel los, zu viel Stress, viel Angst und Ärger. Ich
habe also nach einigem Nachdenken ein Gefühl dafür bekommen, was schief gelaufen
ist. Das ist eine harte Erkenntnis gewesen. Einerseits habe ich dadurch viel
Lebensqualität und Echtheit eingebüßt und andererseits habe ich weniger aus mir
gemacht, als es hätte sein können und habe viele Menschen, die mir nahe stehen,
verletzt.
Seit einigen Monaten komme ich langsam wieder zurück zu der Gruppe
der mit Freude Lernenden. Es ist jedoch ein steiniger Weg. Jedoch, ein auf jeden
Fall lohnender! Gestern ist mir dann durch einen Zufall das Buch von Dr. Dweck
wieder eingefallen und ich habe sogleich angefangen, wieder darin zu lesen. Ich
nehme mir die Zeit, die Worte wirken zu lassen. Oft sicherlich nicht genug und
mitunter dringen sie auch noch nicht tief genug in mich hinein, ihre Wirkung
zeigen sie dennoch.
Da ich von Natur aus ein eher schüchterner, unsicherer
Mensch bin, haben bestimmte Verhaltensmuster eine verheerende Wirkung bei mir.
Ich merke andererseits aber auch, dass ich mich ändern kann. Das wiederum ist
ein tolles Gefühl!
Mit diesen Worten möchte ich diesen Post schließen. Es ist
jedoch sicherlich nicht der letzte dieses Kontexts gewesen. Dazu ist die
Thematik zu wichtig, spannend und interessant.
Einen schönen dritten Advent
wünscht euer
grüner Albatros

Heutige Checks

Hallo zusammen,
heute
ist ein guter Tag gewesen! Obgleich ich heute Nacht aufgrund von Brainfuck alles
andere als gut geschlafen habe, bin ich mit mir zufrieden.
Ich habe nämlich
einiges ganz gut hingekriegt, was für mich nicht ganz so selbstverständlich ist,
als da wäre:

  • Offen und ehrlich und nicht überdreht
    agiert,
  • auf der Arbeit den Fokus behalten,
  • mit
    dem Chef ein recht gutes, offenes Gespräch geführt,
  • mit neuem
    Kollegen kurz unterhalten,
  • gute Gespräche
    geführt.

Jeder dieser Punkte ist für sich betrachtet schon echt
viel erreicht (für mich zumindest), in dieser Anhäufung jedoch, noch dazu in
Kombination mit dem Schlafdefizit, ist eigentlich ein Schulterklopfen
wert.

Eine gute Nacht wünsche ich!

Leben

Guten Tag, wehrte
Leserin,

ich bin am Leben! So hart es mitunter ist, so toll ist es auch.
Ich muss nur mal wieder mehr daraus machen, als nur zu arbeiten, auf der Couch
zu dösen und zu essen. Okay, ganz so schlimm ist es dann doch nicht, aber in
letzter Zeit lebe ich doch deutlich reduziert. Was daran liegt, dass mich der
neue Job ziemlich angestrengt hat (ich nutze das Perfekt wie im Englischen —
für noch andauernde Ereignisse usw.), was aber langsam besser wird.
Außerdem
glaube ich mittlerweile, dass ich Nahrung eher wie ein (Leistungs-)Sportler
benötige. Jedenfalls geht es mir seit einer Änderung diesbezüglich doch deutlich
besser und ich fühle mich oft nicht mehr so kaputt. Warum ich etwas speziellere
Anforderungen an meine Nährstoffversorgung habe, darüber werde ich in einem
späteren Artikel berichten.
So, nun muss ich mal langsam zu Abend essen.
Darum beende ich dieses kurze Posting, das im Grunde so etwas wie der zweite
Teil des ersten sein könnte. Konjunktiv, da ich das abschließend zu definieren,
gerade keine Lust habe. Spinner, denkst du dir nun? Ja, also, ganz von der Hand
zu weisen ist das nun nicht … 🙂

Beste Grüße
der grüne Albatros

Jochen probiert’s mal …

Hallo du, die das hier
liest,

dies ist mein erster Blogpost. Ich heiße Jochen, bin 32 Jahre alt,
lebe in Heidelberg und bin Informatiker.

Nicht sonderlich spannend also.
Wie die meisten Menschen habe auch ich einige Interessen, von denen ich nach und
nach berichten möchte. Außerdem ereignen sich in meinem Alltag einige
Gegebenheiten, die nicht jeder kennt. Dazu später mehr. Zunächst meine
Interessen ganz grob umrissen: Ich bin interessiert an und betroffen von
Umweltfragen, ich lese gerne, ich bin politisch interessiert und bin auch sonst
ein recht interessierter Mensch, der zu einigem etwas zu sagen hat. Ob das immer
so sinnvoll und fundiert ist, sei mal dahin gestellt …

Ich bin selbst
sehr gespannt, was das hier gibt. Habe angefangen, zu schreiben, weil ich das
Bedürfnis habe, meine Gedanken nieder zu schreiben.

In diesem Sinne,
beste Grüße
Jochen