Früher war ich anderen Menschen gegenüber so ängstlich, dass ich alles dafür gegeben hab, es “richtig” zu machen, nicht anzuecken. Wenn ich denn mal ein Wort rausgekriegt hab, war das meistens so stark gefiltert, dass ich allenfalls mich weiter klein gemacht oder vor ich hin gestammelt hab.
In letzter Zeit passiert es mir hingegen immer öfter, dass da in dem Moment keine solche Angst vor den Menschen da ist, ich aber trotzdem aus dem Kopf heraus agiere, einfach, weil der halt oft lauter ist und man es wenn viel los oder die Situation schnell ist da einfach manchmal nicht so recht durch kommt. Da darf ich grade manchmal ganz neue oder besser gesagt bisher versteckte Seiten an mir kennenlernen. So ist mir jetzt vor Augen geführt worden, dass ich im Grunde erwarte, dass die Leute zu mir kommen, in Gesellschaften beispielsweise. Andererseits bin ich oft immer noch schüchtern und schaffe es nicht, auf Menschen zuzugehen. Es stimmt eben doch, dass schüchterne Menschen im Prinzip gerne im Mittelpunkt stehen. Ich kann das gerade nicht so gut erklären, spüre aber, dass da was dran ist.
An diesem Beispiel merke ich gerade detlich, dass ich mehrere Schichten Ego habe, die in letzter Zeit nach und nach deutlich zum Vorschein kommen, weil ich mich weiterentwickle. Zwar ist das in der Situation manchmal doof und hinterher anstrengend, aber im Grunde ist das voll schön, da immer mehr Facetten zum Vorschein kommen und ich mir immer anschauen darf. Ich darf merken, dass auch mit gelebten Kanten nicht sofort alles gleich kaputt geht. Wie schön. Genauso schön ist es, wenn eine solche Schicht nicht mehr so viel Macht hat. So findet Entwicklung anscheinend statt.