Wenn wir unsere Ängste kultivieren, kommt es dazu, dass wir meinen, wir hätten sie im Griff, wären darüber hinweg und müssten uns nicht mehr darum kümmern. Jedoch, selbst wenn sie uns nicht mehr so belasten, weil wir Nischen geunden haben, sie zu umgehen, werden wir durch sie eingeschränkt und können unser Potenzial nicht entfalten. Es hilft nicht: Ängste sind Wegweiser und wir müssen durch, ehe wir uns selbst erkennen dürfen, in aller Pracht und Herrlichkeit. Je mehr Inseln wir uns schaffen, uns auszudehnen, unsere Ängste anzusehen, desto lebendiger werden wir, das ist die gute Nachricht. Wir sind in der Lage, unser Leben neu zu gestalten, über die Schranken unseres Geistes hinauszuwachsen und unsere lange kultivierten Mechanismen anzuschauen und Schritt für Schritt ein bisschen freier davon zu werden. Ich darf das sagen, da ich der wahrscheinlich ängstlichste Mensch auf diesem Planeten gewesen und immer noch bin, wenn ich meinem Kopf freien Lauf lassen und mich soweit darin verliere, dass ich nicht mehr wahrnehme, dass das keine Realität ist. Das genau ist nämlich der Punkt: Ängste sind nie Realität, weil sie immer aus erahrenem in die Zukunft projizieren, was einfach nie stimmig ist. Es kann höchstens sein, dass du die Lektion, die dahinter steckt, noch so sehr brauchst, dass sich die Erfahrung wiederholt. Das genau ist die Krux an der „Komfortzone“ des kultivierens deiner Ängste. Fühl darum deine Ängste, bis du sie so gut kennst, dass du keine Angst mehr davor hast