Ein Mensch fehlt. Jemand, dem ich nicht gut getan habe, hat sich von mir losgesagt. Frustriert, traurig und böse auf mich hat er mich verlassen. Zurecht, ich war kein guter Partner mehr. Auch, wenn es keine Beziehung im klassischen Sinne war, so vermisse ich diesen Menschen sehr. Er hat mir viel gegeben, mir gute Ratschläge gegeben und mich verändert. Sehr deutlich und nachhaltig. Sein sprühender Intellekt und die große Begeisterungs- und Motivationsfähigkeit haben Eindruck hinterlassen. Ein toller, sehr sensibler Mensch hat mich abgehakt, weil ich es einfach nicht hingekriegt habe, ihn gut zu behandeln, ihm gerecht zu werden. Statt dessen habe ich seine Grenzen übertreten. Wieder zu wieder. Nicht aus bösem Willen, sondern, weil die Person viel in mir ausgelöst hat, womit ich nicht umgehen konnte. Das sind Kindheitsängste hochgekommen, weil ich dachte, ich hätte sie verletzt. Das hat mich schier um den Verstand gebracht, da meine Urangst ist, dass sich Menschen von mir abwenden, weil ich mich falsch verhalten habe. Im Zuge dessen sind viele alte, vergrabene Gefühl in solcher Intensität hochgespült worden, dass ich nicht mehr wusste, wo oben und unten ist. Deswegen habe ich nie mehr wirklich die Kurve gekriegt. Als ich dann dachte, ich würde die Kurve kriegen, habe ich die Person schlecht behandelt, war schroff und unfair. Nicht aus Kalkül, sondern, weil ich den Mittelweg nicht gefunden hatte. Als ich dann dachte, diesen gefunden zu haben, habe ich die Quittung bekommen: Eine kurze, förmliche Abschiedsnachricht. Das macht mich traurig, betroffen und frustriert, über mich. Immer noch, nach einigen Monaten. Ich kriege das einfach nicht aus dem Kopf. Weil alles so blöd gelaufen ist. Kaum ein Mensch hat mich so beeindruckt und verändert. Ich wünsche mir, irgendwann die Chance zu bekommen, noch einmal mit ihr zu reden. Um Verzeihung zu bitten.